Vagina, Penis, Brust, Po – wenn wir an erogene Zonen denken, sind diese vier wohl die, die uns am ehesten einfallen. Aber: war’s das jetzt? Weit gefehlt! Eines unserer liebsten Werkzeuge beim Liebesspiel sind die Hände.

Was wäre denn das Vorspiel ohne sie? Oder wie ginge denn Masturbation ohne Hände? Jeder der schon einmal eine Hand­­massage genossen hat, weiß wie entspannend, aber auch erregend die Berührung dieser sensiblen Körperteile sein kann. Oft beginnt eine Liebesbeziehung mit der körperlichen Vereinigung der Hände. Wer erinnert sich nicht an die aufregende Erfahrung des ersten Händchenhaltens als Teenager. Was hat diese Berührung damals nicht alles bei uns ausgelöst? Sind die Hände auch im Vergleich zum übrigen Körper nicht besonders groß, so sind sie doch machtvoll: sie können liebkosen oder verletzen, streicheln oder schlagen. Ein Zeichen mit der Hand – je nach Land unterschiedlich – kann eine wahre Reaktionskette auslösen (der gezeigte Mittelfinger ist in den meisten Ländern ein relativ sicherer Garant für Probleme).

Was unsere Hände über uns aussagen

Man kann aber auch mit dem Finger locken, oder mit einem gezielten Griff pure Lust auslösen. Studien haben ergeben, dass viele Frauen als wichtigstes Erotikmerkmal bei Männern nicht etwa als erstes den Po oder die Augen, sondern die Hände angeben. Ein Blick auf die Hände soll viel über ihren Besitzer verraten. Die einen Frauen bevorzugen große Hände, die für Sicherheit und Kraft stehen. Die anderen zierliche Männerhände. Eins ist aber klar, gepflegt sollten sie sein. Schmutzige Fingernägel sind fast so schlimm wie Mundgeruch. Warum streichen sich viele Frauen ihre Fingernägel rot an? Hat das etwas mit dem roten Pavianhinterteil, also mit einem Fortpflanzungsverhalten zu tun? Ja, denn die Signalfarbe Rot steht für Paarungsbereitschaft! Dies ist auch der (eher unbewusste) Grund warum sich viele Frauen die Lippen und Fingernägel in auffallenden Rottönen anstreichen. Fakt ist, dass Nagellack nach dem Lippenstift und der Wim­perntusche auf Platz drei der meist verwendeten Kosmetikprodukte in Europa liegt. Und das ist auch gut so. Denn eine große Zahl der Männer werden von roten Fingernägeln magisch angezogen.

Dream a little dream…

Letztens hat mir eine Freundin ihren Tagtraum erzählt. Sie liegt nackt auf dem Bett. Eine kühle Brise streift sanft über ihren Körper und hinterlässt eine Gänsehaut. Sie zittert vor Kälte und Erregung. Plötzlich spürt sie Hände, die sie zärtlich an den Schultern streicheln. Dann massiert ein weiteres Paar Hände ihre Zehen. Sie kann nicht sehen, wem diese Hände gehören, da ihre Augen verbunden sind. Plötzlich sind da noch mehr Hände. Hände, die langsam aber zielstrebig ihre Oberschenkel hinaufwandern. Höher und höher. Das Ende des Tagtraums überlasse ich Ihrer Fantasie!

Hands on

Vielen Frauen (und auch Männern) gefällt zusätzlich noch die Vorstellung, leidenschaftlich berührt zu werden und sich nicht bewegen zu können, sich gefesselt diesen Liebkosungen hinzugeben. Eine eher männliche Fantasie ist, dass lange Fingernägel beim Liebesspiel über den Rücken kratzen, oder – wer es wilder mag – den Rücken zerkratzen. Da bei manchen Menschen Schmerzen (die Dosis ist da individuell verschieden) das Lustempfinden noch steigern können, kann dies sicher ein zusätzlicher Kick sein. Ein weiteres, eher ungewöhnliches Spiel beim Sex, bei dem Hände involviert sind, ist das leichte bis manchmal auch stärkere Zudrücken des Halses. Ein gewisser Sauerstoffmangel intensiviert bei manchen Menschen den Orgasmus. Wer ausprobieren möchte, ob er oder sie diese Vorliebe hat, sollte aber sehr vorsichtig beginnen, da dies durch­aus auch gefährlich werden kann.
Wenn wir den Körper des anderen erforschen, tun wir dies meist mit den Händen. Wie fühlt er/sie sich an? Warm oder kalt? Haarig, feucht oder hart? Diese Sinneseindrücke werden direkt über unsere Hände an die Zentrale weitergeleitet, und lösen dort eine wahre Flut an hormonellen Reaktionen aus. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht. Aber ich habe jetzt große Lust jemanden zu berühren. Mit meinen Händen fremde Haut zu spüren. Hand aufs Herz: Sie auch?

Tanja Guserl

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