„Alles Geschaffene ist vergänglich. Strebt weiter, bemüht euch, unablässig achtsam zu sein.“ – Buddha

Bevor ich das erste Mal davorstand, hielt ich es auch nur für eine von den vielen Ruinen, die der Reisende rund um den Globus zu Gesicht bekam – auf Fotos sehen alte Steine einander immer ähnlich. Wenn man aber dann mit offenem Mund und einem Gefühl der Glückseligkeit aus dem Staunen nicht mehr herauskommt, weiß man, dass dies ein ganz besonderer Ort ist. Wieso die Baukunst der Khmer bei Angkor nicht zu den sieben Weltwundern zählt, ist wohl nur damit zu erklären, dass die Tempelanlage nicht aus der Antike, sondern vom 9. bis 15. Jahrhundert nach Christus stammen. Nehmen Sie sich also reichlich Zeit, wenn Sie Angkor besuchen, am besten in zwei Etappen: Vormittags können Sie das weitläufige Gelände am besten in Begleitung eines Mopedtaxis erkunden, sonst ist es nicht zu schaffen (selbst mit dem Fahrrad nicht – bei der Hitze). Mittags gönnt sich der geübte Reisende eine kleine Stärkung mit anschließender Siesta, um am Nachmittag ausgeruht und frisch geduscht Angkor Wat die Ehre zu geben, dem großen Haupttempel. Ein weiterer Halbtagsausflug, den man sich nicht entgehen lassen sollte, ist ein Trip zu den Boat People, jenen Menschen, die sich keinen eigenen Grund leisten können oder wollen und auf Booten leben. So ein schwimmendes Dorf befindet sich auf dem nahegelegenen Tonle-Sap-See. Da werden Sie aus dem Staunen auch nicht mehr herauskommen. Eine wunderbare Therapie für wohlstandsverwahrloste Europäer. Ein durchschnittliches Hausboot (schwimmendes Floß) hat an die 45 Quadratmeter, es lebt dort meist eine siebenköpfige Familie samt Hund, Katze (wegen der Ratten) und Großmutter. Meiden Sie den Besuch des schwimmenden Touristenrestaurants.

Was gibt es in Siem Reap sonst noch zu erleben? Ein Spaziergang durch den Ort genügt an sich schon, um zweihundert Seiten Tagebuch zu füllen. Das Leben auf der Straße ist für Westeuropäer faszinierend. Allein die zahlreichen Garküchen, die man überall in Asien findet, und die vielen Bars und Gasthäuser, die abends aus allen Nähten platzen, lassen die Zeit schnell vergehen. Dann gibt es auch noch den großen Hauptplatz, der am Abend zu einer einzigen riesigen Garküche verschmilzt, und jede Menge Märkte, jeder eine Herausforderung für tausende Fotografen.Einige tolle Luxushotels gibt es natürlich auch, darunter das Hotel de la Paix, ein Small Luxury Hotel, das Amansara mit seinem tollen Design oder das Sofitel Angkor Phokeethra mit dem traumhaft schönen Garten. Wir haben uns natürlich etwas Besonderes ausgesucht und sind in der noblen Relais & Chateaux-Herberge Heritage Suites abgestiegen, ein Leckerbissen in einer ruhigen Wohngegend. Mehr darüber auf der rechten Seite.Sehenswürdigkeiten gibt’s in der Umgebung von Siem Reap jede Menge, hauptsächlich Tempel. Wer sich auch weltlich weiterbilden will, soll sich noch Folgendes ansehen: das Civil War Museum, die jüngsten Kämpfe Kambodschas gegen die Roten Khmer. Die Crocodile Farm bietet einen Blick auf das Leben vor der Handtasche. Ach ja – essen kann man die Biester natürlich auch, sie schmecken wie große Scampi. Appetit auf mehr? In Siem Reap wachsen Restaurants so schnell wie der Tourismus. Die besten: Im Bayon gibt es exzellentes Chicken in Coconut. Das Chivit Thai ist der beste Platz für Thai Food. Und im Le Malraux wird perfekt die französische Vergangenheit Kambodschas zelebriert – mit Fusion-Gourmetküche in einem hübschen Art-déco-Gebäude.
www.tourismcambodia.com
www.kambodscha-botschaft.de

1Heritage Suites Hotel

Das einzige Relais & Chateaux in Kambodscha ist die beste Wahl, wenn man Angkor stilvoll erleben will.

Dieses Hotel hat Stil, das merkt der Gast bereits am Flughafen, wenn er in einen Mercedes Baujahr 1962 einsteigt und dort frisches Obst und feuchte Erfrischungstücher vorfindet. „Indiana Jones“ wird sofort verwöhnt. Der Weg vom Flughafen zum Hotel ist dramaturgisch ebenso durchdacht und führt an Angkor vorbei, damit der Besucher der weltweit schönsten Tempelanlage einen Vorgeschmack auf das bekommt, was ihn hier erwartet. Solcherart gut gelaunt fährt man schließlich durch die belebte Stadt und freut sich bei der Ankunft, dass der Chauffeur niemanden überfahren hat, was angesichts der sich tummelnden Massen auf der Straße überrascht. Doch plötzlich befindet man sich in einem ruhigen Vorplatz und schreitet in die Lobby des Heritage Suites Hotels, einer Hommage an den Kolonialstil vom Feinsten. Durch den kleinen Park am hübschen Pool vorbei gelangt man zu den Villen im hinteren Teil des Anwesens, die durch kreatives Design und modernste Ausstattung beeindrucken. Hier bin ich Mensch, hier will ich sein. Alles, was man von einem Relais & Chateaux erwartet, findet sich hier: Freundlichkeit, Charme, Charakter, erlesene Küche und Ruhe. Da kann eigentlich nix mehr schiefgehen. Zum Heritage Suites kommt noch die Eigenschaft „familiär“, das Hotel ist klein genug, dass man sich wie in einem Club fühlt, und wenn abends alle an der Bar einen Aperitif nehmen, ist es wie bei einem kleinen Empfang zu Hause. Das genaue Ge­genteil der Hektik, die außerhalb der Hotelmauern herrscht, macht diesen Zufluchtsort zu einem Tempel des Wohlbefindens in Kambodscha.
Von COVER 2009 getestet
www.heritagesuiteshotel.com

überRenato Zappella