An der Hauptstadt Thailands führt kein Weg vorbei. Jede Reise nach Asien sollte hier ihren Anfang oder ihr Ende haben. Ein Bangkok-Update von Renato Zappella.

Diese Stadt muss man einfach mögen, auch wenn es hier viel zu heiß, feucht und leider auch schmutzig ist. Aber, das gehört einfach zu Bangkok. Gerade die Gegensätze hier haben ihren Reiz: auf der einen Seite ärmste Verhältnisse mit Hunderttausenden kleinen Unternehmern, die auf der Straße ihre Ware anbieten – und zwar auf nahezu jeder Straße; andererseits reiche Familien, die ganze Stra­ßenzüge mit den teuersten Immobilien besitzen. Und dann gibt es noch den König, der an­geb­lich das Volk zusammenhält und natürlich die Mönche, denen – so scheint es – alles so ziem­lich so egal ist, mit Ausnahme des Hoch­wassers, das vor einem Jahr fast den ge­sam­ten nördlichen Teil der Stadt wochenlang unter Wasser gesetzt hat. Nehmen Sie sich die Zeit und machen Sie aus einem Transfer eine tolle Nacht (oder zwei) in Bangkok. Nicht nur kulinarisch wird Sie diese Stadt begeistern, sondern auch kulturell und vor allem beim Shopping werden Sie hier voll und ganz auf Ihre Kosten kommen. Viele Luxushotels haben einen riesigen Pool und alle ein tolles Spa, was auch den kürzesten Aufent­halt zu einem Erlebnis werden lässt.
www.bangkoktourist.com

1Anantara Baan Rajprasong Bangkok

Ein modernes Hotel im Zentrum von Bangkok bietet die außergewöhnlichste Badelandschaft der Stadt.

Die Anantara-Gruppe betreibt normalerweise Luxusre­sorts in Koh Samui, dem Goldenen Dreieck oder auf den Malediven und Bali. Mit dem City Apartment Suite Ho­tel Baan Rajprasong betritt die Gruppe Neuland. Die riesige Badelandschaft zeugt jedoch von der üblichen Indiana-Jones-Archi­tek­tur, die wir an Anantara so mögen. Die großzügigen Suiten sind modern und gemütlich und dank Küche auch für längere Aufenthalte konzipiert.
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www.anantara.com

2Mandarin Oriental Bangkok

Seit Jahrzehnten gilt das Haus am Fluss als eines der besten Hotels der Welt.

Einmal im Leben sollte man sich einen Aufenthalt im Mandarin Oriental Bangkok gönnen – schliesslich zählt es seit Jahrzehnten zu den besten Hotels der Welt. Das moderne Haupthaus wirkt neben dem schönen alten neoklassizistischen Originalgebäude etwas fehl am Platz, doch von innen ist die Welt wieder in Ordnung. Das Hotel ist mit den Jahren laufend gewachsen und platzt aus allen Nähte. Darum fährt man am besten mit dem Boot über den Fluss zum Spa, um in den Ge­nuss der besten Spa-Behandlung aller Zeiten zu kommen. Hier macht das Hotel seinem Ruf alle Ehre. Befremdend ist der Umstand, dass man am Weg zum Pool im Bademan­tel durch eine Hochzeitsgesellschaft in der Lobby muss…

China House
Das wahrscheinlich am meisten empfohlenste China-Restaurant der Stadt. In die architektonischen 30er-Jahre von Shanghai zurückversetzt, genießt man hier beste traditionelle kantonesische Küche mit kreativen Ansätzen. Ein Klassiker für Liebhaber chinesischer Küche.

Le Normandie
Das teuerste Lokal der Stadt ist zugleich die größte Enttäuschung unserer Reise: Nirgendwo haben wir so wenig für unser Geld bekommen. Ein armseliges, einsam auf dem Teller liegendes Makrelenfilet machte den tristen Anfang für ein erbärmliches Menü. Unsere ökologisch korrekte Frage nach einem lokalen Mineralwasser wurde lächelnd abgeschmettert. Als wir nicht locker ließen, brachte man uns einen halben Liter Wasser in der Plastikflasche um 450 Bath, das sind umgerechnet mehr als 11 Euro. Der fran­zösische Drei-Sterne-Gastkoch Sébastien Bras aus dem südfranzösischen Laguiole, der sich für das Debakel verantwortlich zeichnete, war of­fen­sichtlich nicht einmal anwesend. Fazit: Wer aus­gerechnet in Bangkok französisch essen will, ist selber schuld – hier gibt es viel Besseres.
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www.mandarinoriental.com/bangkok

3COMO Metropolitan Bangkok

Dies ist die derzeit heißeste Location für Gourmets in Bangkok: Nahm, das legendäre Thai-Luxusrestaurant des Australiers David Thomp­son und weltweit erstes Thai-Restau­rant mit einem Michelin-Stern, hat nach Lon­don endlich auch in Bangkok eine Dependance eröffnet – dort, wo es hingehört. Im schicken Metropo­litan Hotel, einer Lifestyle-Oase mit riesigem Pool, heizt Sous-Chef Tanongsak Yodwai den Gästen richtig ein – echt scharf! Bestellen Sie einfach ein Degustationsmenü und überlassen Sie dem Chef die Speisenfolge. Achtung: Man isst hier wirklich scharf, sehr scharf. Betonen Sie daher unbedingt vor dem Essen, dass Sie es nicht so scharf wollen. Sie werden trotzdem in Tränen ausbrechen – auch wenn es nicht nur solche der Freude sind. Das Metropolitan Hotel selbst ist ein trendiges Designhotel mit modernem asiatischem Ambiente. Die hellen Räume und die technische Austattung der Zimmer entsprechen dem gewohnten Standard, den sich Luxusreisende erwarten. Passend zum tollen Spa bekommt man im zweiten Restaurant Glow die gesunde Shambhala-Cuisine der privaten Eigentümer der Como-Gruppe, die Hotels auch auf den Malediven, in Bali und in London besitzt.
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www.comohotels.com/metropolitanbangkok

4The St. Regis Bangkok

Dieses Haus an einem der schönsten Plätze von Bangkok ist der Inbegriff zeitloser Eleganz und sorgt für ein Hotelerlebnis, das seinesgleichen sucht.

Fast jede internationale Hotelgruppe bietet Häu­ser in verschiedenen Kategorien an. Bei den Star­wood Hotels & Resorts ist das Aus­hängeschild St. Regis. Seiner Lage unmittelbar neben dem legendären Four Seasons mit Blick auf den Royal Sports Club hat das erst 2011 eröffnete St. Regis binnen kürzester Zeit zu einem der begehrtesten Luxushotels von Bangkok gemacht. Doch es ist nicht die Lage allein, die das Haus auszeichnet. Ein ganz neues Gebäude mit modernster Technik hat natürlich auch seine Vorzüge: So gelangt man beispielsweise direkt vom Bahnsteig des Sky Trains (so nennt sich der auf Betonpfeilern über die Straßen der Stadt fahrende U-Bahn-Ersatz) in das Hotel. Der Pool mit Blick auf den Park bedarf keiner Erklärung – wer hier einmal gebadet hat, will nicht mehr weg. Übrigens wird hier jeden ersten Sonntag im Monat eine „Sunset Party“ zelebriert, die man nicht versäumen sollte. Kulinarischen wir auf vielfältige Weise (stets mit atemberaubendem Blick auf die thailändische Metropole) verwöhnt. Im JoJo gibt es italienische Spezialitäten. Weinliebha­ber kommen im Decanter auf ihre Kosten, und im Drawing Room wird die Tradition des After­noon-Tea gepflegt. Im ersten Zuma-Restaurant in Thai­land werden wie im Londoner Original feinste japanische Gerichte serviert. Bei so viel kulinarischem Engagement darf auch das Spa nicht vernachlässigt werden. Da­rum hat man hier das erste Elemis Spa Südostasiens eröffnet. Mit ihren Produkten und Behand­lun­gen hat sich die Marke Elemis zu einer der weltweit gefragtesten Pflegelinien entwickelt. Alles in allem hat St. Regis die Latte für Luxushotels in Bangkok höher gelegt. Man darf darauf gespannt sein, wie die vielen Mitbe­wer­ber darauf antworten. Konkurrenz belebt ja an­geblich das Geschäft.
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www.stregisbangkok.com

5SO Sofitel Bangkok

Ein neuer „Big Player“ sorgt in der Stadt für ein neues Zeitalter in der Hotellerie. Da werden sich die alten Platzhirschen warm anziehen müssen.

Schon wieder ein neues Hotel in Bangkok! Fast monatlich eröffnet in der Megastadt ein Luxushotel – und alle sind profitabel. Auch um das neue So Sofitel beim Lumpini-Park braucht man sich keine Sorgen zu ma­chen – ein derart perfekt durchdachtes und um­gesetztes Projekt kann nur ein Erfolg werden. Ausnahmsweise muss ich ein Lob für den Ar­chi­tekten aussprechen; wer meine Reise­ge­schichten kennt, der weiß, wie schwer mir das über die Tastatur kommt. Hier wurde das Design konsequent und funk­tional umgesetzt, bis hin zum verglasten Klo, das einen umwerfenden Blick auf die Skyline gewährt. Jede Benutzerin hofft natürlich auf verspiegeltes Glas, was auch der Fall sein dürfte. Glas hat bei der Architektur des derzeit wahr­scheinlich schönsten Hotels in Bangkok eine wesentliche Rolle gespielt: Hier genießt man überall den totalen Durchblick. Wasser, Erde, Holz, Metall und Feuer sind die fünf Elemente, die Architeekt Smith Obayawat im ganzen Haus umgesetzt hat. 238 Zimmer und Suiten mit einem tollen Blick auf Park und Skyline sind mit Apple Mac mini und riesigen LED-TVs ausgestattet. Dazu gibt es auf jedem Zimmer ein iPad und selbstverständlich kostenlosen Internet-Zugang. Dazu kommen: Wellness auf zwei Stock­wer­ken inklusive Infinity-Pool, Spa mit allem, was frau begehrt, und eine abgeschiedene, begrünte Sonnenterrasse für die Nebensaison (sonst hält hier sowieso keiner die Sonne aus). Kulinarisch gibt man sich ebenso kreativ wie vielfältig. Besonders anziehend ist Choco­lab, eine Schokoladenbar im Erdgeschoß, wo täglich frische Schokolade-Kreationen zubereitet werden. Der Club Signature ist eine trendy und luxuriöse Lounge, die Christian La­croix ge­staltet hat und wo es sowohl Frühstück als auch ganztags herrliche Snacks gibt.
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www.sofitel.com

6Four Seasons Hotel Bangkok at Chao Phraya River

Four Seasons – das Bollwerk unter den Luxushotels in Bangkok – lässt sich auch durch noch so schöne neue Designhotels nicht aus der Ruhe bringen.

Das Four Seasons Hotel liegt an der besten Adres­se in Bangkok und ist schon etwas in die Jahre gekommen. Nach dem Betreten des Hotelzimmers fühlt man sich wie in einem bestens erhaltenen Rolls-Royce aus den 1980er-Jahren, der laufend gewartet und über all die Jahre liebevoll gepflegt wurde. Hier gibt es noch holzgetäfelte Wände, relativ kleine Fenster statt Glasfassaden und ein Bad ohne Blick auf die Skyline – Nostalgie pur. Auch die Lobby und das Hauptrestaurant erinnern an die guten alten Zeiten, als John Travol­ta noch im weißen Anzug zu den Bee Gees Disco getanzt hat. Doch unbeeindruckt von architektonischen Moden trotzt das erste Haus am Platz den zahlreichen Neubauten und punktet mit perfektem Service und viel Engagement – koste es was es wolle. Geld scheint hier keine Rolle zu spielen; schliesslich heisst der Hauptaktionär des kanadischen Hotelimperiums Bill Gates. Großzügig sind auch die Zimmer und vor allem die Suiten, wo man Gefahr läuft, sich zu verirren. Da überlegt man sich dreimal, ob man auch wirklich nichts in der Garderobe vergessen hat, bevor man den weiten Weg vom Wohn­zimmer zurück machen muss. Reizend ist auch der große Pool inmitten eines Gartens mit Alt­baum­­bestand. Gerade in der Schwüle der Stadt kann man sich hier im Schatten der Palmen von der allgemeinen Hek­tik, die diese Matropole versprüht, entspannen. Gastronomisch geht das Four Seasons ebenfalls keine Kompromisse ein und bietet die Nah­­rungs­aufnahme gleich an neun verschiedenen Orten im Hotel an. Vom klassischen Steak bis zum eleganten Sushi und dem obligatorischen „Italian Restaurant“ gibt es hier genug Möglich­keiten, teuer zu essen. Thailand-Ken­ner wissen aber, dass man auf der Straße oft besser isst als im schönsten Hotel.
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www.fourseasons.com/bangkok/

überRenato Zappella