Ist die Liebe lauwarm oder gar kühl muss man nicht resignieren. Mit dem einen oder anderen Aphrodisiakum kann die Libido durchaus wieder auf Touren kommen.

Schon in der Antike waren sexuelle Begierde und Lustempfinden steigernde Aphrodisiaka bekannt. Der Name stammt aus dem Griechischen und ist von Aphrodite, der Göttin der Liebe, abgeleitet.

Im Schatten der Nacht

Der Römer Plinius beschrieb bereits 79 n. Chr. in seiner Naturalis historia die Drogenwirkung der Nachtschattengewächse wie beispielsweise der Gemeinen Alraune, bei deren Genuss hochgiftige Alkaloide wie Atropin, Hyoscyamin sowie Scolplamin frei werden und damit nicht selten ein riskanter Drahtseilakt zwischen Lust und Tod begann. Diese Zauberpflanze wurde bereits vom Aristoteles-Schüler Theophrast erwähnt, der sie explizit als Aphrodisiakum bezeichnete. Das illustre Pflänzchen wurde dazumal als Narkotikum und schmerzstillendes Mittel, aber auch als halluzinogene Droge genutzt.

Macht aus den Lenden

Auch Hoden verschiedenster Tierarten zählen zu aphrodisischen Leckereien. Vor allem Stierhoden, auch als Stierheberl bzw. Stierbeutel bezeichnet, wurde in der Vergangenheit potenzfördernde Wirkungen zugesprochen. Und so mancher interpretiert das Essen von Stierhoden als männlichen Versuch, sich die Kräfte des Stieres via Verdauungstrakt aneignen zu wollen. Als Spanische Nieren werden sie übrigens heute noch in Stierkampfregionen als Gericht angeboten. Scharf angebratene Hodenstreifen werden mit Zwiebeln, Knoblauch sowie Weißwein gewürzt und dann vor allem von der männlichen Bevölkerung goutiert. Bei uns findet das Stiergemächt vor allem als Hundefutter Verwendung.

Schlürfen macht sexy

Dass Austern schon in der Antike als Delikatesse geschätzt wurden, wissen wir. Auch Giacomo Casanova setzte auf die geheimnisvolle Kraft der Muscheln – er schlürfte nach eigenen Angaben rund 50 Austern pro Tag, um seine Manneskraft in Schuss zu halten. Allerdings gibt es keine wissenschaftliche Belege für die aphrodisierende Wirkung von Austern. Das Schlürfen kann jedoch eine starke Placebowirkung hervorrufen – auch wenn es zuweilen nicht wirklich apettitlich auf das Gegenüber wirkt.

Zerreiß dem Mann das Hemd!

Dem Schönmalvengewächs Damiana, das von den Südstaaten der USA bis in die Karibik und das nördliche Südamerika hinein prächtig gedeiht, werden ebenfalls aphrodisische Kräfte zugesprochen. Allgemein gilt sie als Heilpflanze, doch sie wirkt darüber hinaus auch in vielfacher Form als lust- und durchblutungssteigerndes Mittel. Dieses Gewächs eignet sich sowohl für Männlein als auch Weiblein. In Spanien umschreibt man die Pflanze übrigens auch mit „Zerreiß dem Mann das Hemd“.

Fällt die Durianfrucht …

Die stachelige Durianfrucht ist ursprünglich in Indonesien und Malysien beheimatet. Mittlerweile allerdings wird sie im gesamten Südostasien kultiviert. Die Javanesen glauben fest daran, dass die Durianfrucht aphrodisierende Wirkung innehat. Verzehrbereit ist die Frucht, wenn sie vom Baum fällt. Und da heißt es dann in Indonesien: „Fällt die Durian vom Baum, gehen die Röcke der Frauen hoch.“ Dennoch, an dieser Frucht scheiden sich die Geister. Finden die einen sie süß, verführerisch und fein meinen die anderen sie sei stinkend, abstoßend und stachelig.

Nicht nur durch den Magen …

Manchmal ist einem einfach nicht nach essen. Da wäre dann unter Umständen ein erotisierendes Bad angesagt. Schon Aristophanes badete in großen, goldenen Wannen, tauchte seine Füße und Beine in schwere ägyptische Salben, rieb sich Kiefer und Brust mit zähflüssigem Palmöl ein und die Arme mit einem nach Minze duftenden Elixier. Selbst Augenbrauen und Haare wurden mit Majoran, Knie und Nacken mit einer Essenz aus zerstoßenem Thymian verwöhnt. Vielerlei Kräuter können, im Bade genossen, für sinnliche Ausflüge sorgen – Acorus, Basilikum, Foeniculum, Lavendula, Lippia, Mentha, Origanum, Pelargonium, Salbei, Thymian und viele mehr. Also denn, nichts wie ran an den Herd oder rein in die Wanne. Dann wird dieser Sommer bestimmt so richtig heiß.

Potenz aus der Natur

Der Yohimbebaum 

Die Rinde des Yohimbebaum, „Coryanthe Yohimbe“ gilt als effektiver „Treibstoff“ für sexuell-ekstatische Stammesrituale die bis zu 14 Tage andauern. Nebenwirkungen wie zum Hitzegefühle, Unruhe, oder Herzklopfen inklusive. Yohimbe kann auch mit anderen pflanzlichen Komponenten kombiniert werden – z.B. mit Tribulus, Damiana oder Ginseng wird daraus ein wirkungsvoller und gut verträglicher Mix.

Die Potenzwurzel
Nachweislich gegen Impotenz wirkt die peruanische Macawurzel. Bereits die Inkas verwendeten sie bei Zeremonien – z. B. bei Hochzeiten, um dem Brautpaar reichen Kindersegen zu gewährleisten. Zahlreiche Studien belegen, dass die Macawurzel von Männern wie Frauen genossen, zur Steigerung der Libido wesentlich beiträgt. Sie fördert die Neubildung von Zellen im Körper, man gewinnt an Ruhe und findet so leichter zu Entspannung. Dadurch werden wohl auch Blockaden im sexuellen Bereich abgebaut.

Der Allrounder
Panax Gingseng C.A.Mey ist eine Pflanze mit sehr alter Tradition. Sie trägt zur allgemeinen Leistungssteigerung bei und wirkt Alterungsprozessen entgegen. Darum hat sich Ginseng auch als heimliches Aphrodisiakum etabliert. Vor allem scheint er gegen Stress und allgemeine Erschöpfung zu wirken, was eine damit verbundene Libidostörung durchaus wieder ins Lot bringen kann.

Tanja Guserl

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