Es reicht! Ich will endlich meine Ruhe, einfach nur ausspannen, ein Buch lesen, Musik in der Sonne hören, mich massieren lassen und zwischendurch tauchen, schwimmen und gut essen.
Alles klar: Ich muss auf die Malediven.

Die bisher letzte Malediven-Story in RECOVER erschien vor vier Jahren. Was hat sich seither verändert?
Erstens: Wir lassen uns nicht mehr vom Werbe­schmäh beeindrucken, dass wir uns ge­fäl­ligst beeilen sollen, auf die Malediven zu fahren, bevor die untergehen. Die Resorts baggern einfach Sand aus dem Meer und häufen die Inselchen auf. Angesichts der niedrigen Lohnnebenkosten und trotzdem saftiger Preise bleibt genug Spanne für diesen Luxus.
Zweitens: Waren von vier Jahren noch euro­päische Touristen in der Überzahl, so sind es jetzt die Chinesen und die Araber. Die Chinesen bleiben nicht lange, im Schnitt drei bis fünf Ta­ge. Eine Maledivenreise als Hoch­zeits­geschenk ist momentan der Renner im Reich der Mitte. Die Araber hingegen fühlen sich auf den Malediven besonders wohl, sind die Inselchen doch Teil der islamischen Welt. Sie erinnern sich vielleicht an die Diskussion vor einem Jahr, Spa und Massagen zu verbieten, weil dies den islamischen Grundsätzen widerspreche. Der radikale Vorstoß wurde allerdings schnell abgewürgt – Business hat eben Vorrang, mittlerweile auch in der Welt des Islam. Die arabischen Touristen sind auch der Grund dafür, warum es plötzlich in jedem Resort eine Raucherecke mit Shishas gibt. Wir finden das cool…
Drittens: Die durchschnittliche kulinarische Qualität in den Resorts hat merklich nachgelassen. Keine Ahnung, warum das so ist, aber es ist fiel uns deutlich auf. Zuerst dachten wir uns: Jetzt sparen die schon bei den Köchen! Doch Dominik Ruh, General Manager des LUX-Resorts, klärte uns auf: Es gibt eine weltweite Knappheit an Top-Köchen. Auch wenn in unseren Breiten scheinbar genug talentierter Nachwuchs kocht, vermisst ein wirklich großer Küchenchef auf den Malediven das geeignete Publikum. Und für einen wahren Künstler ist der Applaus von Kennern genauso wichtig wie die Gage – also überlegt er sich’s zweimal, ob er monatelang auf einer Insel dahindarbt.
Viertens: Es gibt eine Unmenge neuer Resorts, die meisten im 5-Sterne-Bereich – man könnte fast glauben, dass nur mehr Reisende unterwegs sind, die mindestens 500 Euro pro Nacht und Villa bezahlen wollen. Uns soll es recht sein, wir wollen das ja – schließlich haben wir das ganze Jahr hart gearbeitet. Das neue Motto lautet YOLO („You Only Live Once“).

Nachfolgend stellen wir Ihnen einige der von uns getesteten Luxusresorts vor. Alle haben Villen statt Zimmer, sowohl auf der Insel als auch auf Stelzen im Wasser – viele davon mit eigenem kleinem Pool. Die Unterschiede liegen im Detail. Die Resorts bieten die in dieser Ka­­te­gorie üblichen Luxusausstattung und alle Annehmlich­keiten; dazu gehören viele Wasser- und Tauchsport­arten, Fitness­cen­ter, Spa- und Beauty-Anwen­dun­gen, mehrere Res­taurants für unterschiedliche Ge­schmäc­ker, Bibliothek, Videothek, In­ternet, Kids-Club, Kochkurs usw.

Anreise mit Emirates

Auch in der Nebensaison – wenn bei uns Sommer ist – fühlt man sich auf den Malediven wie im Paradies.
Die Malediven bestehen aus einer Kette von 19 Inselgruppen im Indischen Oze­an, südwestlich von Indien und Sri Lanka. Sie erstrecken sich über 871 Kilometer in Nord-Süd-Richtung bis zum Äquator. Die Inseln sind auf 26 Atolle mit Korallenriffen verteilt. Die Malediven sind nicht – wie z. B. Hawaii – vulkanischen Ursprungs. Von den 1.196 Inseln sind nur 220 bewohnt. Sie liegen alle nur rund einen Meter über dem Meeres­spiegel, was sie besonders anfällig für den steigenden Pegel der Weltmeere macht. Die nahegelegenen Riffe bieten den einzigen Schutz vor den manchmal heftigen Mon­sun­stürmen. Die Inseln sind mit Palmen und Brotfruchtbäumen bewachsen und von Sand­strän­den und klaren Lagunen umgeben. Die Malediven lassen sich in Inseln für Ein­hei­mische („local islands“) und Inseln für Tou­risten unterteilen. Malediver sind auf den Touristeninseln nur als Personal zugelassen; Tou­risten wiederum haben nur bedingt Zutritt auf die Einheimischen-Inseln. Ein Drittel der maledivischen Bevölkerung lebt auf der Hauptinsel Malé, in einer der am dichtesten besiedelten Städte der Welt. Auf 5,7 Qua­dratkilometern drängt sich Hoch­haus an Hoch­haus, um mehr als 134.000 Menschen zu be­her­ber­gen. Deshalb wird rund drei Kilometer von Malé entfernt durch Landgewinnung eine neue Insel geschaffen. Die Insel Hulhumalé soll mit rund 60.000 Menschen bevölkert werden. Die Malediven haben im meist ruhigen In­di­schen Ozean ein konstant heißes, tropisches Kli­ma. Die Temperaturen fallen selbst nachts selten unter 25 Grad.
www.visitmaldives.com/de

Die bequemste Anreise bietet Emirates über Dubai – inklusive Shopping-Aufenthalt.
www.emirates.com

Malediven – Die Hotels

1One & Only Reethi Rah

Das Reethi Rah gilt seit einiger Zeit als Maßstab für Luxusresorts auf den Malediven, auch wenn es mittlerweile etwas in die Jahre gekommen ist.

So wie auf den Bildern oben stellt man sich die Malediven vor – und genau so sieht es dort auch aus, zumindest im One & Only Reet­hi Rah, dem bei betuchten Österreichern wohl bekanntesten Luxusresort der Inseln. Die aufsehenerregende Form schafft eine sechs Kilometer lange Küstenline – hier hat wirklich jede der 124 Villen (79 Beach-, 23 Water­ Villen) einen fantastischen Blick aufs Meer. Die weitläufigen Distanzen werden per Fahrrad bewältigt, das Fahrenlernen auf Sand sorgt für zusätzlichen Spaß. Wer’s gern bequemer hat, wird mit dem Buggy herumgefahren. Durch die vielen kleinen Buchten und versteckten Plätze ist das Resort besonders bei Ho­ney­moonern sehr beliebt, weil es hier genug Privatsphäre gibt. Natürlich werden auf der Insel auch viele Hochzeiten geschlossen. Wer auf Reethi Rah keine romantischen Gefühle be­kommt, dem kann nicht geholfen werden. Schwimmen, schnorcheln, tauchen – genau deswegen fährt man auf die Malediven. Wem nicht zu heiß ist, der kann hier allerdings auch Tennis spielen – dank Flutlicht nachts, wenn es kühler ist. Selbstverständlich werden hier (wie in den meisten Luxusresorts) auch Fitness-Studio sowie Sauna und Dampf­bad geboten. Das angeblich beste japanische Restaurant der Malediven hatte während unseres Auf­ent­­halts leider geschlossen. Die übrigen Restau­rants kochten zwar auf hohem Niveau, hinkten je­doch trotz­­dem hin­ter den Erwartungen her. Es ist eben verdammt hart, der Beste zu sein… Die einzige National-Geographic-Tauchbasis der Inseln ermöglicht es Tauchern, aktiv zur Erhaltung des Ökosystems und zum Schutz bestehender Korallenriffe beizutragen. Familienfreundlich ist One & Only obendrein – und bietet saisonal bis zu 100 Prozent Ermä­ßigung für die Kleinen.
Von COVER 2011 getestet
reethirah.oneandonlyresorts.com

2Waldorf Astoria

Allein der Name weckt beim potentiellen Besucher dieses Resorts große Erwartungen. Die werden in Bezug auf Küche und Spa auch erfüllt.

Trifft ein Staatsbesuch in New York ein, dann pflegen die Hoheiten für ge­wöhn­lich im berühmten Waldorf Astoria abzusteigen – der König im Eddie-Murphy-Film „Der Prinz aus Za­munda“ hat dies jedenfalls getan. Dementsprechend hoch sind natürlich die Erwartungen an ein Waldorf-Astoria-Resort auf den Malediven. Das Wasserflugzeug – der gan­ze Stolz des Hotels – entpuppte sich dann tatsächlich als das luxuriöseste aller Wasser­flug­zeuge. Es war ganz bestimmt luxuriöser als unser Zimmer, das leider so abgewohnt war, wie es in einem 5-Sterne-Haus nicht sein sollte: Möbel zerkratzt, Bezüge fleckig, Vorhänge schmutzig – hat man uns das Dienstbotenzimmer überlassen? Oder sind wir so verdorben von den „perfekten“ Resorts unter deutscher und britischer Führung? Der General Manager, ein völlig entspannter Franzose, immer barfuß unterwegs, belehrte uns eines Besseren: Du bist hier auf einer Insel, Mann – entspann dich. Recht hat er. Und wie es sich für einen Fran­zosen gehört, hat er auch einen tollen Weinkeller auf der Insel eingerichtet und mit der ambitionierten Küche glatt One & Only auf die Plätze verwiesen. Zur Entspannung empfiehlt sich das Spa des Waldorf. Die Massagen, die wir genießen durften, waren spitze – hier befinden wir uns in der obersten Liga! Darüber hinaus bietet das Resort natürlich alles, was die anderen Luxus­inseln auch bieten: Wassersport und Tauchen in allen Versionen, Bibliothek und Videothek, Exkur­sionen etc. Besonders angenehm ist auch ein Pool, der nur Erwachsenen vorbehalten ist. Ein Kochkurs gab auch Aufschluss über die einfallslosen Essgewohnheiten der Eingebore­nen: Thunfisch und Kokosnuss in allen erdenklichen Variaionen – sogar bei Nachspeisen!
Von COVER 2011 getestet
www.hiltonhotels.de

3Baros Maldives

Es sind die kleinen Dinge, durch die sich die einzelnen Luxusresorts voneinander unterscheiden. Baros hat eine ganze Menge davon.

Auf die Malediven fährt man zum Tauchen, nicht zum Fernsehen. Doch in Luxus­re­sorts ist es selbstverständlich, sich nach einem anstrengenden Schnorcheltag bei ei­nem guten Film zu entspannen. Selten stehen TV-Ge­räte dort, wo sie hingehören: am Fußende des Bet­tes. Meist befindet sich das Ding irgendwo seitlich, was schlechte Sicht und Genickstarre zur Folge hat. Baros hat das elegant ge­löst: Im Deckel einer Truhe am Fußende des Bet­tes ist ein riesiger LCD-Fernseher eingebaut. Hochge­klappt gibt’s ungetrübten Blick auf Hollywood. Auch beim Tauchen geht man hier neue Wege: Achmed, der bes­te aller Tauch­leh­rer, erklärte uns zehn Minu­ten Theorie an Land, weitere zehn Minuten Praxis im hüft­hohen Was­ser, und schon gings zum Baros-Hausriff in acht Meter Tiefe – das Highlight unserer Reise. Beeindruckend ist auch der 50 Jahre al­te Pal­menhain vor der Bar, unter dessen Schat­ten sich die riesige Lounge befindet, Treffpunkt aller Gäste nach dem Dinner in einem der drei umliegenden Restaurants. Jeden Samstag spielt hier eine coole Band aus Malé. Luxuriös und praktisch auch die Villen – natürlich alle mit di­rektem Zugang zum Meer, viele mit Private Pool, der kaum zum Schwimmen geeignet ist. Wozu auch? Die traumhafte Lagune mit den schönsten Stränden der Welt lädt zum Dauer­schnorcheln ein. Eine Meeresbiologin erklärt kompetent die fragile Struktur der Korallen und begleitet zum Schnorcheln ins Hausriff. Eine Boots­fahrt zu den Delphinen ins offene Meer rundet das Wildlife-Angebot ab. Nicht alltäglich geht’s bei Baros auch im Spa zur Sache: Ein Akupunktur-Spezialist analysiert per Druckpunkten am Ohr das Befin­den des Gastes und behandelt diesen entsprechend. Fazit: Baros ist Mitglied bei den Small Lu­xu­ry Ho­tels – und das merkt der Gast auch.
Von COVER 2011 getestet
www.baros.com

4Four Seasons Kuda Huraa

Wenn sich Bill Gates an einer kanadischen Luxus-Hotelkette beteiligt, kann man drauf wetten, dass die alles richtig macht.

Bill Gates ist der größte Shareholder der Luxus-Hotelgruppe. Wie nicht an­ders zu erwarten, hat Four Sea­sons in typisch amerikanischer Manier auf den Malediven ei­gene Standards gesetzt und die Insel „kultiviert“. Hier gibt es zum Beispiel einen Highway – die breiteste Sandstraße aller Resorts. Auch der Bereich zwischen Villen und Wasser ist mit dem Elektro-Buggy befahrbar. Na­tür­lich bietet das Four Seasons im Strand­be­reich alle 50 Meter Duschen und Ret­tungs­ringe; das ist recht angenehm, ebenso wie der Strand­service, der hier auch eigene Bars eingerichtet hat. Ein­fach perfekt für die verwöhnten Gäste. Tauchen lernen geht hier auch be­sonders schnell und einfach. Gäste absolvieren den theoretischen Teil daheim online und kom­men schon vorbereitet ins Resort. Nach zwei Tagen ist man bereits im Korallenriff auf der Suche nach Schildkröten, Mantas und Ba­by­­haien – wer das versäumt, ist selber schuld! Kulinarisch bietet das Four Seasons einen jungen italie­nischen Küchenchef, der die beste Pasta auf den Malediven zubereitet. Im Spa hat man sich auch etwas Besonderes einfallen lassen: Behandlungen für Teen­ager, die wohl schwierigste aller Zielgruppen. Eine Besonderheit, die wir sonst nirgends auf den Inseln gesehen haben, ist der Surfkurs – schon nach zwei bis drei Kurseinheiten steht man halbwegs sicher auf dem Brett. Das Resort grenzt an eine Local Island, auf dem ein Großteil des Personals wohnt. Umso befremdlicher wirkt ein Besuch der Insel, wenn man sieht, dass Leute, die im Four Seasons putzen und instandhalten, was das Zeug hält, hier im Müll leben und das Meer versauen. Angenehm ist die Nähe zum Flughafen; die hauseigene Luxusyacht steht den Hotelgästen für mehrtägige Exkursionen zur Verfügung. Nur Bill Gates haben wir nicht gesehen.
Von COVER 2011 getestet
www.fourseasons.com

5Lux* South Ari Atoll

Wenn es eine perfekte Kombination aus Luxus und Sport gibt, dann im Lux-Resort.

Jedes Hotel oder Resort ist so gut wie sein Di­rek­tor, auch General Manager ge­nannt. Wenn man im Lux-Resort ankommt, wird man wie auf allen Luxusinseln der Malediven vom Personal empfangen. Und Sie können sicher sein, im Lux-Resort auch vom Chef persönlich begrüsst zu werden – so viel Zeit muss sein. Dominik Ruhl verhält sich zu seinen Gästen so, als wäre dies seine private Insel und die Besucher alte Freunde. „Fühlen Sie sich wie zu Hause“ ist hier keine Floskel, sondern ehrlich gemeint. Diese Einstellung des Chefs hat auch auf die Mitarbeiter abgefärbt. Hier sind einfach alle nett – aber wo ist dann der Haken? Wir haben alles versucht, um den Bericht über das Lux-Resort nicht zu einer peinlichen Lobhudelei verkommen zu lassen. Doch wo kein Fehler ist, findet man auch keinen. Eines der schönsten, größten und abwechslungsreichsten Luxusresorts der Malediven bietet nicht mehr oder weniger Komfort als vergleichbare, aber irgendwie macht man hier nicht zuviel Aufhebens davon: Luxus ist eine Selbstver­ständ­lichkeit, nichts Besonderes. Dhidhoofinolhu, eine der größten Inseln der Malediven, bietet mehr Ab­wechs­lung als viele andere. Es gibt hier zum Beispiel sieben Restaurants und sechs Bars. Sie können also jeden Tag woanders essen – und zwar gut! Gerade hier empfehlen wir, sich zwischen den Mahlzeiten Zeit zu nehmen, um die einzigartige Wasserwelt der Malediven zu entdecken. Da der Chef selbst begeisterter Taucher ist, gibt es ein deutschsprachiges PADI-Sport-Center mit perfekter Ausrüstung. Sicherer kann man gar nicht tauchen lernen. Alle anderen Wassersportarten werden ebenso geboten. Familienfreundlichkeit ist auf Lux auch ein Thema, denn Jugendbetreuung endet in den meis­ten Resorts bei den Zwölfjährigen. Doch die schwierigste alle Zielgruppen sind die Teenager, und die haben hier mit dem Stu­dio 17 ihren eigenen Club – no Oldies! Die Eltern können sich, während die Kids rocken, einmal so richtig entspannen. So­gar unsportliche Diätfanatiker werden Tage brau­chen, um die große Insel zu erkunden. Hat man einmal das Spa gefunden, wird man sich dort wohlfühlen – Beauty-An­wen­dungen und Wellness gibt es für jeden Geschmack. Nichtschwimmer halten sich im klimatisierten Fitnesscenter jung oder üben sich in Yoga. Und wer gar nichts tun will, borgt sich DVDs aus oder liest endlich die Weihnachts-Bücher. Will­kommen im Lux – entspannen Sie sich!
Von COVER 2011 getestet
www.luxislandresorts.com