Seit vielen Jahren hören wir das Märchen vom Untergang der Malediven. Doch es hat sich nichts verändert – im Gegenteil: Fast im Monatsrhythmus werden leer stehende Inseln zu Luxusresorts umgbaut, damit der Inselstaat durch Steuereinnahmen inklusive absurder „Green Tax“ einen neuen Flughafen bauen kann und noch mehr Touristen das einstige Paradies stürmen. So etwas wie Umweltschutz gibt es auf den Malediven de facto nicht. Ein Insel-Update von Renato Zappella.

Anfang der 1980er-Jahre entdeckten die Europäer die Malediven als paradiesische Destination für sich. Vor einigen Jahren kamen die Araber, und da die Malediven ein islamischer Staat sind, fühlen die Muslime sich dort wohl. Weniger wohl werden Sie sich als Frau in Begleitung eines Mannes fühlen, denn Sie werden einfach ignoriert. Fast jeder Moslem – sei es Kellner oder Concierge – begrüßt morgens ein Paar mit den Worten „Good morning, Sir“, auch wenn Sie mit dem Herrn an einem Tisch sitzen: Als Frau werden Sie einfach nicht wahrgenommen. Mittlerweile haben jedoch die Chinesen den Inselstaat fest im Griff, nicht nur als Touristen: Ein chinesisches Unternehmen baut den neuen Flughafen – das Tourismusgeschäft brummt und der kleine Staat mit den vielen Inseln investiert in die Zukunft – es deutet nichts darauf hin, dass die Inseln im Meer zu versinken drohen – und wenn doch, werden sie einfach mit Sand aufgeschüttet, das macht fast jedes Inselhotel so, auch wenn nicht gern darüber gesprochen wird. Die meisten Hotelinseln sind durch „Landscaping“ in die gewünschte Form gebracht. Dies geschieht durch Ausbaggern und Sandpumpen, was ungeheure Schäden an den Riffen hervorruft. Jede als Hotel genutzte Insel betreibt obligatorisch eine Müllverbrennungs- und Meerwasserentsalzungsanlage. Der dafür (und für Beleuchtung, Klima etc.) benötigte Strom wird mit Dieselgeneratoren erzeugt – eine mittlere Hotelinsel verbraucht 6000 Liter Diesel – pro Tag. Die meisten Inseln „entsorgen“ ihren Müll im Meer. Es gibt auch keine Einrichtung, um das Altöl der zahlreichen Boote oder Generatoren zu entsorgen. Der Bauschutt landet ebenfalls meist im Indischen Ozean. Umweltschutz ist auf den Malediven in der Praxis nicht vorhanden. Gesetze dazu gibt es zwar, aber ihre Einhaltung wird nicht überwacht. Das Interesse der Regierung besteht in möglichst vielen ausgelasteten Touristenbetten.

Local Islands heißen die Inseln, auf denen die Einheimischen wohnen. Diese Leute arbeiten in den Resorts als Kellner oder Gärtner oder halten einfach nur die Insel sauber – sei es am Strand oder auf Wegen, die Touristen beschreiten, wenn Sie zum Restaurant oder zum Spa gehen. Viele dieser Arbeiter leben auf ihrer Local Island im Müll – ja, sie haben richtig gelesen: Wer tagsüber herabgefallene Blätter beseitig, deponiert abends seinen Müll in kleinen Häufchen am Strand, damit dieser nachts von der Flut weggeschwemmt wird. Das ist mit ein Grund, warum es nicht gern gesehen wird, wenn Touristen eine Local Island besuchen. Außer natürlich die für Besucher extra rausgeputzten Local Islands – alles fake. Apropos fake: Es gibt auf den Malediven keine Richtlinie dafür, was ein Drei- oder ein Fünf-Sterne-Hotel ist. Jedes Inselchen kann sich Fünf-Sterne-Resort nennen, und viele tun das auch, obwohl sie in Europa maximal als 3-Sterne-Hotel durchgehen würden. Jetzt ist es ja auf den Malediven nicht unbedingt notwendig, eine Fünf-Sterne-Unterkunft zu buchen, man kommt doch wegen Sand und Meer; aber wenn sich schon mal wer Fünf-Sterne-Resort nennt, so darf man sich einiges an Komfort erwarten. Im Prospekt sieht jedes Resort schön aus – alles nur Werbung. Informieren Sie sich daher gründlich über die Qualität des Resorts, bevor Sie sich dafür entscheiden, ein paar Tage dort zu verbringen. Denn sind Sie erst einmal auf der Insel, gibt es kein Entrinnen – darum legen wir bei unserem Test auch großes Augenmerk auf die kulinarische Qualität. Qualität ist ein strapaziertes Wort – auch in der Luftfahrt. Wir sind bereits zum vierten Mal mit Turkish Airlines auf die Malediven geflogen, ist es doch von Wien aus praktisch – und die Business Class mit den 180-Grad-Liegen angenehm. Es gibt auch einen als Koch verkleideten Steward an Bord, der aber nur die Alu­folie von den Convenience-Speisen entfernt. Ein Marketing-Gag ist auch das WLAN, das bisher kein einziges Mal funktioniert hat.

1One & Only Reethi Rah

Das Reethi Rah gilt seit einiger Zeit als Maßstab für Luxusresorts auf den Malediven, auch wenn es mittlerweile etwas in die Jahre gekommen ist.

So wie auf den Bildern oben stellt man sich die Malediven vor – und genau so sieht es dort auch aus, zumindest im One & Only Reet­hi Rah, dem bei betuchten Österreichern wohl bekanntesten Luxusresort der Inseln. Die aufsehenerregende Form schafft eine sechs Kilometer lange Küstenline – hier hat wirklich jede der 124 Villen (79 Beach-, 23 Water­ Villen) einen fantastischen Blick aufs Meer. Die weitläufigen Distanzen werden per Fahrrad bewältigt, das Fahrenlernen auf Sand sorgt für zusätzlichen Spaß. Wer’s gern bequemer hat, wird mit dem Buggy herumgefahren. Durch die vielen kleinen Buchten und versteckten Plätze ist das Resort besonders bei Ho­ney­moonern sehr beliebt, weil es hier genug Privatsphäre gibt. Natürlich werden auf der Insel auch viele Hochzeiten geschlossen. Wer auf Reethi Rah keine romantischen Gefühle be­kommt, dem kann nicht geholfen werden. Schwimmen, schnorcheln, tauchen – genau deswegen fährt man auf die Malediven. Wem nicht zu heiß ist, der kann hier allerdings auch Tennis spielen – dank Flutlicht nachts, wenn es kühler ist. Selbstverständlich werden hier (wie in den meisten Luxusresorts) auch Fitness-Studio sowie Sauna und Dampf­bad geboten. Das angeblich beste japanische Restaurant der Malediven hatte während unseres Auf­ent­­halts leider geschlossen. Die übrigen Restau­rants kochten zwar auf hohem Niveau, hinkten je­doch trotz­­dem hin­ter den Erwartungen her. Es ist eben verdammt hart, der Beste zu sein… Die einzige National-Geographic-Tauchbasis der Inseln ermöglicht es Tauchern, aktiv zur Erhaltung des Ökosystems und zum Schutz bestehender Korallenriffe beizutragen. Familienfreundlich ist One & Only obendrein – und bietet saisonal bis zu 100 Prozent Ermä­ßigung für die Kleinen.
Von COVER 2011 getestet
reethirah.oneandonlyresorts.com

2Waldorf Astoria

Allein der Name weckt beim potentiellen Besucher dieses Resorts große Erwartungen. Die werden in Bezug auf Küche und Spa auch erfüllt.

Trifft ein Staatsbesuch in New York ein, dann pflegen die Hoheiten für ge­wöhn­lich im berühmten Waldorf Astoria abzusteigen – der König im Eddie-Murphy-Film „Der Prinz aus Za­munda“ hat dies jedenfalls getan. Dementsprechend hoch sind natürlich die Erwartungen an ein Waldorf-Astoria-Resort auf den Malediven. Das Wasserflugzeug – der gan­ze Stolz des Hotels – entpuppte sich dann tatsächlich als das luxuriöseste aller Wasser­flug­zeuge. Es war ganz bestimmt luxuriöser als unser Zimmer, das leider so abgewohnt war, wie es in einem 5-Sterne-Haus nicht sein sollte: Möbel zerkratzt, Bezüge fleckig, Vorhänge schmutzig – hat man uns das Dienstbotenzimmer überlassen? Oder sind wir so verdorben von den „perfekten“ Resorts unter deutscher und britischer Führung? Der General Manager, ein völlig entspannter Franzose, immer barfuß unterwegs, belehrte uns eines Besseren: Du bist hier auf einer Insel, Mann – entspann dich. Recht hat er. Und wie es sich für einen Fran­zosen gehört, hat er auch einen tollen Weinkeller auf der Insel eingerichtet und mit der ambitionierten Küche glatt One & Only auf die Plätze verwiesen. Zur Entspannung empfiehlt sich das Spa des Waldorf. Die Massagen, die wir genießen durften, waren spitze – hier befinden wir uns in der obersten Liga! Darüber hinaus bietet das Resort natürlich alles, was die anderen Luxus­inseln auch bieten: Wassersport und Tauchen in allen Versionen, Bibliothek und Videothek, Exkur­sionen etc. Besonders angenehm ist auch ein Pool, der nur Erwachsenen vorbehalten ist. Ein Kochkurs gab auch Aufschluss über die einfallslosen Essgewohnheiten der Eingebore­nen: Thunfisch und Kokosnuss in allen erdenklichen Variaionen – sogar bei Nachspeisen!
Von COVER 2011 getestet
www.hiltonhotels.de

3Baros Maldives

Es sind die kleinen Dinge, durch die sich die einzelnen Luxusresorts voneinander unterscheiden. Baros hat eine ganze Menge davon.

Auf die Malediven fährt man zum Tauchen, nicht zum Fernsehen. Doch in Luxus­re­sorts ist es selbstverständlich, sich nach einem anstrengenden Schnorcheltag bei ei­nem guten Film zu entspannen. Selten stehen TV-Ge­räte dort, wo sie hingehören: am Fußende des Bet­tes. Meist befindet sich das Ding irgendwo seitlich, was schlechte Sicht und Genickstarre zur Folge hat. Baros hat das elegant ge­löst: Im Deckel einer Truhe am Fußende des Bet­tes ist ein riesiger LCD-Fernseher eingebaut. Hochge­klappt gibt’s ungetrübten Blick auf Hollywood. Auch beim Tauchen geht man hier neue Wege: Achmed, der bes­te aller Tauch­leh­rer, erklärte uns zehn Minu­ten Theorie an Land, weitere zehn Minuten Praxis im hüft­hohen Was­ser, und schon gings zum Baros-Hausriff in acht Meter Tiefe – das Highlight unserer Reise. Beeindruckend ist auch der 50 Jahre al­te Pal­menhain vor der Bar, unter dessen Schat­ten sich die riesige Lounge befindet, Treffpunkt aller Gäste nach dem Dinner in einem der drei umliegenden Restaurants. Jeden Samstag spielt hier eine coole Band aus Malé. Luxuriös und praktisch auch die Villen – natürlich alle mit di­rektem Zugang zum Meer, viele mit Private Pool, der kaum zum Schwimmen geeignet ist. Wozu auch? Die traumhafte Lagune mit den schönsten Stränden der Welt lädt zum Dauer­schnorcheln ein. Eine Meeresbiologin erklärt kompetent die fragile Struktur der Korallen und begleitet zum Schnorcheln ins Hausriff. Eine Boots­fahrt zu den Delphinen ins offene Meer rundet das Wildlife-Angebot ab. Nicht alltäglich geht’s bei Baros auch im Spa zur Sache: Ein Akupunktur-Spezialist analysiert per Druckpunkten am Ohr das Befin­den des Gastes und behandelt diesen entsprechend. Fazit: Baros ist Mitglied bei den Small Lu­xu­ry Ho­tels – und das merkt der Gast auch.
Von COVER 2011 getestet
www.baros.com

4Four Seasons Kuda Huraa

Wenn sich Bill Gates an einer kanadischen Luxus-Hotelkette beteiligt, kann man drauf wetten, dass die alles richtig macht.

Bill Gates ist der größte Shareholder der Luxus-Hotelgruppe. Wie nicht an­ders zu erwarten, hat Four Sea­sons in typisch amerikanischer Manier auf den Malediven ei­gene Standards gesetzt und die Insel „kultiviert“. Hier gibt es zum Beispiel einen Highway – die breiteste Sandstraße aller Resorts. Auch der Bereich zwischen Villen und Wasser ist mit dem Elektro-Buggy befahrbar. Na­tür­lich bietet das Four Seasons im Strand­be­reich alle 50 Meter Duschen und Ret­tungs­ringe; das ist recht angenehm, ebenso wie der Strand­service, der hier auch eigene Bars eingerichtet hat. Ein­fach perfekt für die verwöhnten Gäste. Tauchen lernen geht hier auch be­sonders schnell und einfach. Gäste absolvieren den theoretischen Teil daheim online und kom­men schon vorbereitet ins Resort. Nach zwei Tagen ist man bereits im Korallenriff auf der Suche nach Schildkröten, Mantas und Ba­by­­haien – wer das versäumt, ist selber schuld! Kulinarisch bietet das Four Seasons einen jungen italie­nischen Küchenchef, der die beste Pasta auf den Malediven zubereitet. Im Spa hat man sich auch etwas Besonderes einfallen lassen: Behandlungen für Teen­ager, die wohl schwierigste aller Zielgruppen. Eine Besonderheit, die wir sonst nirgends auf den Inseln gesehen haben, ist der Surfkurs – schon nach zwei bis drei Kurseinheiten steht man halbwegs sicher auf dem Brett. Das Resort grenzt an eine Local Island, auf dem ein Großteil des Personals wohnt. Umso befremdlicher wirkt ein Besuch der Insel, wenn man sieht, dass Leute, die im Four Seasons putzen und instandhalten, was das Zeug hält, hier im Müll leben und das Meer versauen. Angenehm ist die Nähe zum Flughafen; die hauseigene Luxusyacht steht den Hotelgästen für mehrtägige Exkursionen zur Verfügung. Nur Bill Gates haben wir nicht gesehen.
Von COVER 2011 getestet
www.fourseasons.com

5Lux* South Ari Atoll

Wenn es eine perfekte Kombination aus Luxus und Sport gibt, dann im Lux-Resort.

Jedes Hotel oder Resort ist so gut wie sein Di­rek­tor, auch General Manager ge­nannt. Wenn man im Lux-Resort ankommt, wird man wie auf allen Luxusinseln der Malediven vom Personal empfangen. Und Sie können sicher sein, im Lux-Resort auch vom Chef persönlich begrüsst zu werden – so viel Zeit muss sein. Dominik Ruhl verhält sich zu seinen Gästen so, als wäre dies seine private Insel und die Besucher alte Freunde. „Fühlen Sie sich wie zu Hause“ ist hier keine Floskel, sondern ehrlich gemeint. Diese Einstellung des Chefs hat auch auf die Mitarbeiter abgefärbt. Hier sind einfach alle nett – aber wo ist dann der Haken? Wir haben alles versucht, um den Bericht über das Lux-Resort nicht zu einer peinlichen Lobhudelei verkommen zu lassen. Doch wo kein Fehler ist, findet man auch keinen. Eines der schönsten, größten und abwechslungsreichsten Luxusresorts der Malediven bietet nicht mehr oder weniger Komfort als vergleichbare, aber irgendwie macht man hier nicht zuviel Aufhebens davon: Luxus ist eine Selbstver­ständ­lichkeit, nichts Besonderes. Dhidhoofinolhu, eine der größten Inseln der Malediven, bietet mehr Ab­wechs­lung als viele andere. Es gibt hier zum Beispiel sieben Restaurants und sechs Bars. Sie können also jeden Tag woanders essen – und zwar gut! Gerade hier empfehlen wir, sich zwischen den Mahlzeiten Zeit zu nehmen, um die einzigartige Wasserwelt der Malediven zu entdecken. Da der Chef selbst begeisterter Taucher ist, gibt es ein deutschsprachiges PADI-Sport-Center mit perfekter Ausrüstung. Sicherer kann man gar nicht tauchen lernen. Alle anderen Wassersportarten werden ebenso geboten. Familienfreundlichkeit ist auf Lux auch ein Thema, denn Jugendbetreuung endet in den meis­ten Resorts bei den Zwölfjährigen. Doch die schwierigste alle Zielgruppen sind die Teenager, und die haben hier mit dem Stu­dio 17 ihren eigenen Club – no Oldies! Die Eltern können sich, während die Kids rocken, einmal so richtig entspannen. So­gar unsportliche Diätfanatiker werden Tage brau­chen, um die große Insel zu erkunden. Hat man einmal das Spa gefunden, wird man sich dort wohlfühlen – Beauty-An­wen­dungen und Wellness gibt es für jeden Geschmack. Nichtschwimmer halten sich im klimatisierten Fitnesscenter jung oder üben sich in Yoga. Und wer gar nichts tun will, borgt sich DVDs aus oder liest endlich die Weihnachts-Bücher. Will­kommen im Lux – entspannen Sie sich!
Von COVER 2011 getestet
www.luxislandresorts.com

6Sun Aqua Vilu Reef

Sun Aqua Vilu Reef ist ein junges Resort mit freundlichem Personal, das durchaus Potenzial für Stammgäste hat. Ein deutsches Ehepaar war dort schon zwanzig Mal.

Die junge, sympathische Crew des in Pink und Orange gehaltenen Sun Aqua Vilu Reef Resorts nennt ihre treuesten Stammgäste liebevoll Mama und Papa, denn sie sind bereits das zwanzigste Mal hier. Warum nicht etwas mehr Abwechslung, wollten wir wissen. „Weil wir hier alles haben, was wir brauchen“, sagen sie fast gleichzeitig. Wenn also andere Resorts mit Weinverkostungen, Käsesommelier und persönlichem Butler argumentieren, besinnen sich die Dauergäste im Sun Aqua auf das, worauf es ankommt: Strand, Meer, Tauchen und das Nichtstun in einer der schönsten Gegenden der Erde. Natürlich gibt es im Sun Aqua auch Villen mit Pool, aber den braucht man zum Glücklichsein auf den Malediven ebensowenig wie ein Elektrobuggy, der einen die 40 Meter von der Villa zum Restaurant bringt. Restaurants gibt es mehrere auf der Insel: Die Nautilus Bar, das Sunset Restaurant und das Main Restaurant, wo auch das Frühstück serviert wird. Es gibt sogar einen Souvenir- und Juwelen-Shop, der hier so deplaziert wirkt wie eine Flasche Dom Perignon auf dem Oktoberfest. Natürlich gibt es auch ein Spa und ein Diving Center, wie auf fast allen Inseln. Die Villen selbst sind in Weiß und jugendlich bunten Farben gehalten, ebenso spartanisch jugendlich ausgestattet – im Stil von Ikea um 1990. Die Pölster sind mit Polyester gefüllt, was den Kopf schwitzen lässt und beim Schlafen keinen Halt gibt, außerdem riechen sie nicht gut – schade. Das Essen ist gekonnt zubereitet, auch wenn in Sachen „Kreative Küche“ noch genügend Luft nach oben ist. Alles in Allem ein leistbarer, angenehmer Aufenthalt. Das absolute Highlight: Zu­trauliche Wellensittiche.
Von COVER 2016 getestet
www.sunaqua.com/vilureef

7Banyan Tree Vabbinfaru

Das Banyan Tree Vabbinfaru ist eines der ältesten Resorts auf den Malediven, das sieht man dem noblen Inselhotel auf den ersten Blick aber nicht an.

Das Banyan Tree Resort auf der Insel Vabbinfaru ist zwar bereits etwas in die Jahre gekommen, doch es versprüht immer noch den noblen Charme eines alten Rolls Royce. So kleine Villen baut heute im Luxussegment niemand mehr, auch der Pool ist eher ein Planschbecken. Der Fernseher ist vom Bett aus nicht zu sehen (kein Witz), dafür aber ist das WC im Freien nicht zu übersehen – das wird peinlich, wenn der Room Service im falschen Moment zum Reinigen kommt. Die Villa ist sehr sauber und edel ausgestattet, eben Luxus einer vergangenen Epoche: tolle Hand­tücher und feinste Bettwäsche. Das kleine Bad im Freien ist sehr komfortabel – aber eben alles ein bisserl eng. Besonders erfreulich ist das Pillow Menu – der gewünschte Polster wird schnell gebracht. Ein Jacuzzi ist auch da – James Bond hätte ihn bestimmt benützt. Auch das berühmte Banyan Tree Spa hält, was sein Ruf verspricht: Hier bekommen Sie eine der besten Massagen auf den Malediven – der Ruf verpflichtet. Dafür hinkt die Küche den Erwartungen etwas nach. Im Nachbarresort Angsana, das auch zur Banyan Tree-Gruppe gehört, lockt der Chef aus über hundert Metern Entfernung Gäste mit dem Duft des Könners an. Das Shuttle zwischen den Hotels fährt zum Glück recht oft. Das kompetente Personal erfüllt fast jeden Wunsch, das macht echte fünf Sterne aus. Die Langsamkeit des Internets ist auf allen Hotelinseln gleich, egal wie viel Sterne das Resort hat. Meeresbiologe Paul Newman lässt uns wissen, dass der größte Feind der Korallen der Seestern ist. Die tägliche Stingray-Fütte­rung ist ein Highlight, Naturschützer sind dagegen – so verlernen die Viecher, sich selbst zu ernähren.
Von COVER 2016 getestet
www.banyantree.com

8Lily Beach Resort & Spa

Ein All-Inclusive-Resort wie das Lily Beach hat viele Vorteile, sind doch Nebenkosten für Drinks, Restaurants und Ausflüge auf den Malediven ziemlich kostspielig.

Was gibt es Schöneres, als die Kosten für seinen Urlaub von vornherein im Griff zu haben. Um dies zu ermöglichen, wurden so genannte All-Inclusive-Resorts geschaffen, das Lily Beach auf der Insel Huvahendhoo, ist ein solches, wo „alles inklusive“ ist – wirklich alles? Leider nicht ganz, wie wir feststellen mussten. Natürlich gibt es achtzig Weine und eine beachtliche Anzahl an Drinks, die im Preis in­kludiert sind. Keinen dieser Weine kannten wir, dafür standen die wirklich trinkbaren auf einer Liste im Anhang, und die kosteten mehr als im Adlon Kempinski (oder im Wiener Steirereck). Aber wer fährt schon auf die Malediven, um bei 30 Grad Wein zu trinken? Also zu den kulinarischen Genüssen: Im Hauptrestaurant, wo täglich das wahrscheinlich größte Buffet der Malediven aufgebaut wird, kann man sich nach Belieben bedienen – all inclusive. Kulinarisch fortgeschrittene Gäste werden allerdings zur Kasse gebeten. Das bessere Essen im Aqva ist mittags inkludiert, wie auch die Getränke – abends kostets was und steht meist leer. Der Bereich ums Aqva samt Pool ist tagsüber der schönste Ort des Resorts, hier fühlten wir uns besonders wohl. Das Gourmetrestaurant Tamarind bietet die beste Küche des Resorts. Es gibt sogar einen Dresscode, aber was nützt der, wenn sich am Nebentisch ein Chinese in Aldi-Flip Flops und kurzer Hose am Sack kratzt – angesichts dieser Zeremonie ist es mit der Romantik schnell vorbei.
Lily Beach ist nicht für gehobene Anspüche oder Snobs gedacht, sondern garantiert einen unbeschwerten Urlaub, bei dem man sich um nichts kümmern muss. Die Zimmer sind arg abgewohnt, das Resort verspricht Besserung. Die behaupteten fünf Sterne sind bei weitem unealistisch.
Von COVER 2016 getestet
www.lilybeachmaldives.com

9COMO Maalifushi

So etwas hat uns gerade noch gefehlt. Como Maalifushi präsentiert uns ein makelloses, modern designtes Luxushotel. Trotz aller Bemühungen fanden wir keine Mängel.

Sie ist eine der reichsten Frauen der Welt, besitzt die meisten Luxusboutiquen in der ehrwürdigen Londoner Bond Street, Malaysien und Singapur und setzte 1991 mit The Halkin Hotel in London den Grundstein für die Como-Hotelgruppe, die Häuser in der Karibik, Bali, Bhutan und auf den Malediven hat. Christina Ong weiß also ganz genau, was Luxus ist und demonstriert auch in der Welt der High-End-Luxusreisen, was Sache ist. Das 2014 auf den Malediven eröffnete Como Hotel definiert Luxus neu und zeigt uns jetzt schon, was wir in Zukunft von Luxushotels erwarten dürfen. Die modern designte Villa lässt auch für anspruchsvolle Reisende keine Wünsche offen. So gibt es in der Beach Villa nicht nur einen eigenen Pool, sondern zwei getrennte Bäder, ein absperrbares, uneinsichtiges WC (das momentan gegen den Trend ist), ein großes Bett mit Wäsche aus feinstem ägyptischen Leinen sowie großzügige Schrankräume. Auf 116 Quadratmetern findet man alles, was man auf den Malediven braucht und auch vieles, das man nicht braucht – Luxus eben.
Wenn man auf einer Insel ist, kann man nicht einfach ins nächste Restaurant fahren, wenn man mit der Stammkneipe nicht zufrieden ist. Das weiß auch Como und hat deshalb Chef Robert Shipman engagiert, der weiß, was gute Küche ist – und es auch täglich im Tai beweist, dem besten japanischen Restaurant auf den Malediven. Dass Sie bei Como im hauseigenen legendären Como Shambala Spa auch nach allen Regeln der Wellnesskunst verwöhnt werden, ist sowieso klar – die geben sich hier keine Blöße. Und eine bescheidene private Yacht steht betuchten Gästen für Ausflüge zur Verfügung.
Von COVER 2016 getestet
www.comohotels.com/maalifushi

10Jumeirah Vittaveli

Was schenkt man einer Frau, die schon alles hat? Am besten einen Luxusurlaub auf den Malediven, zum Beispiel im Jumeirah Vittaveli, wo auch kulinarisch alles passt.

Erst 1997 gegründet, stieg die auf Luxushotels spezialisierte Jumeirah-Gruppe binnen weniger Jahre zu einer der wohlhabendsten Hotelketten der Welt auf. Kein Wunder, steht diese doch im Besitz der Herrscherfamilie von Dubai, Al Maktum, die nicht zuletzt dank spektakulärer Bauten wie dem Burj Al Arab von sich reden machte. Da Geld offenbar keine Rolle spielt, hat Jumeirah auf die Insel Vittaveli 89 Villen samt riesigen Pools gebaut, die sich um die Villen schlängeln – da kann man richtig schwimmen. Wenn Sie gern mit Freunden urlauben und Geld bei Ihnen auch keine Rolle spielt, buchen Sie doch einfach die 5-Bedroom-Royal Residence mit privatem Strand und Platz für 14 Personen, die sich dann zwei private Pools, ein Spa, Fitnesscenter und auch ein eigenes Restaurant teilen – man will ja schließlich unter sich bleiben. Wenn das nicht reicht, kaufen Sie sich am Besten eine eigene Insel und bauen was drauf. Wie die Unterkunft, so hat man auch beim Rest nicht gespart – es gibt hier alles wie in anderen Luxusresorts auch – nur etwas luxuriöser. Resort Manager Amit Majumder ist anspruchsvoll wie seine Gäste und sieht ständig nach dem Rechten. Als Hedonist hat er das indische Restaurant Swana realisiert, in dem der junge Executive Chef Francis Purification sein Können unter Beweis stellt. Beim Chefs Table gibt es zu jedem Gang den passenden Cocktail – wie diese Abende enden, können Sie sich ausmalen. Spa und andere Einrichtungen, zum Beispiel das Padi-Tauchzentrum, sind vom Feinsten – Jumeirah Vittaveli hat auch den größten Kids Club und gehört damit zu den besten Resorts der Malediven – da wird man auch als Frau gern zum Scheich.
Von COVER 2016 getestet
www.jumeirah.com 

11St. Regis Vomulli Resort

Der Marriott-Starwood-Konzern, die weltgrößte Hotelgruppe, lässt mit dem St.Regis Vomulli Resort die meisten Luxushotels auf den Malediven ziemlich alt aussehen.

Fast zeitgleich mit der Fusion der beiden Branchenriesen Marriott und Starwood eröffnete des neue Flaggschiff der nunmehr größten Hotelkette der Welt: Das St. Regis Maldives Vommuli ist ein Vorzeigeprojekt der Ex­traklasse, sowohl architektonisch als auch in Punkto Qualität und Service. Hier sind alle Mitarbeiter bestens geschult, das Personal ist gebildet, eloquent und stets bereit zu helfen – ganz wie man es sich von einem Hotel der Spitzenklasse erwartet. Auch in Punkto Angebot nimmt das St. Regis einen Spitzenplatz unter den besten Resorts der Malediven ein. Es gibt hier einfach alles, und noch ein bisserl mehr. Zum Beispiel den Underwater Jet Ski, wo man auf einer Art Rakete liegend ins Meer abtauchen kann – der Hammer schlechthin. Oder das Anti-Gravity Yoga, wo Sie sich zeitweise wie Spiderman fühlen können. Die Ausstattung der Villen ist ebenso großzügig wie qualitativ beeindruckend, hier wurden nur feinste Materialien verarbeitet. Natürlich gibt man sich im St.Regis auch in Sachen Kulinarik keine Blöße. Einzig, wie man einen Espresso richtig zubereitet, wissen sie auch hier nicht – das können nur die Italiener. Im Hauptrestaurant Alba kann man den ganzen Tag über anständig Essen, einem Miche­lin-Stern kommen die hier freilich nicht nahe. Dafür speist man im Orientale bereits auf dem Niveau einer Gault Millau-Haube. Wer jedoch herausfinden will, was die Jungs in der Küche tatsächlich drauf haben, der möge das Wine Tasting Menü im Decanter buchen, hier zeigt Chef Ayyoub Salameh bei gefühlten minus zehn Grad, was er drauf hat. Wenn Sie die köstlichen Speisen auch genießen wollen, dann ziehen Sie sich einfach warm an.
Von COVER 2017 getestet
www.starwoodhotels.com

12Mirihi Island Resort

Auf einer der kleinsten Luxushotel-Inseln der Malediven – Mirihi im Süd-Ari-Atoll – fühlt man sich wahrhaftig wie Robinson im Paradies. 

Die kleine Insel ragt, typisch Malediven, aus dem türkisfarbenem Meer und ist von einem wunderbaren Hausriff umgeben, das auch anspruchsvollen Tauchern Freude macht. In den renovierten 30 Wasser- und 6 Strandvillen schläft man herrlich – mit und ohne Klimaanlage, bei geöffneter Balkontür, denn lästige Insekten scheint es kaum zu geben. Coole Stimmung gibts bei Sonnenuntergang im À-la-carte-Restaurant Muraka beim Cocktail. Danach kann man die Gourmetküche des Schweizer Chefs Felix Bambert genießen. Besonderes gefallen hat uns die Rum-Sammlung der Bar – die umfangreichste der Region. Selbstverständlich darf auch ein SPA nicht fehlen, das natürlich erstklassig ist. Wassersportarten gibts zur Genüge, wie auch eine eigene Yacht für Exkursionen. Tauchen ist Pflicht, auch Anfänger werden schnell und professionell eingeschult. Das besonders liebenswürdige Personal scheint dem Gast jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Wunderbar ist das ständige Barfuß-Laufen auf dem weißen Sand – überall, selbst im Restaurant! Nur ins Zimmer brauchen Sie den Sand nicht mitzunehmen – im großen Holzbottich vor der Eingangstür können Sie Ihre Füße mit frischem Wasser vom Sand befreien! Das hätte auch Robinson gefallen.
Von COVER 2017 getestet
www.mirihi.com/de

überRenato Zappella