Hongkong gewährt uns einen Blick in die Zukunft – wahrscheinlich werden eines Tages alle Städte so aussehen. Eine Science-Fiction-Reise von Renato Zappella.

Es ist genau wie im Science-Fiction-Film Blade Runner von Ridley Scott. So wird höchstwahrscheinlich die urbane Zukunft des Planeten Erde aussehen – allerdings nur für die Wohlstandszivilisation; alle anderen werden wei­terhin in ihren Blechhütten hausen. Hongkong ist aber real, und die Zukunft findet hier täglich statt – inklusive Stau morgens und abends, obwohl nur die wenigsten mit dem Auto fahren. Doch „die wenigsten“ bedeutet hier im­merhin mehr als eine Million. Hongkong ist hinsichtlich der Bevölkerungszahl die drittgrößte Metropolregion der Volksre­pu­blik China und gehört zu den am dichtesten besiedelten Gebieten der Welt. Die Bevölkerung hat sich in den letzten 60 Jahren fast verzwölffacht (von 600.000 im Jahr 1945 auf mehr als 7 Millionen 2012), was vor allem auf die Einwanderung aus dem Rest Chinas zurück­zuführen ist. Übrigens ist das Leben in einer Metro­pole (zumindest in Asien) nicht ungesund: Die Lebenserwartung mit über 80 Jahren gehört in Hongkong zu den höchsten der Welt. Trotz der hohen Bevölkerungsdichte ist Hongkong eine der grünsten Großstädte Asiens, was an der Topographie des Ge­biets liegt. Ein Großteil der Flächen ist so bergig und steil, dass er nicht bebaut werden kann und mit Bäumen und Sträuchern bewachsen ist.

Die meisten Einwohner leben in sehr kleinen Wohnungen in Hochhäusern und Wolken­kratz­ern; teure Einfamilienhäuser werden hier wegen der bergigen Verhältnisse und aus Natur­schutz­gründen nur sehr selten gebaut. Der Stadtteil Central im Norden der Insel Hongkong ist das Finanz- und Geschäftszen­t­rum der Stadt. Kultureller Mittelpunkt ist die Halbinsel Kowloon. Das an der Mündung des Perlflusses auf einer Halbinsel und 262 Inseln gelegene Territorium war bis 30. Juni 1997 eine britische Kronkolonie und wurde vertragsgemäß am 1. Juli 1997 an China zurückgegeben. Trotzdem bleibt das demokratisch-marktwirtschaftliche System Hongkongs mindestens 50 Jahre bestehen, sodass die Rolle der Stadt als eines der Finanzzentren Asiens gesichert ist. Wie es in der Welt der Finanzen eben so üblich ist, gibt es hier nicht nur Hochhäuser, sondern auch tolle Hotels und vor allem hervorragende Res­taurants, von denen wiederum viele in den teuersten Ho­tels zu finden sind. Der Guide Michelin verzeichnet in Hongkong allein vier 3-Sterne-Restaurants – in Österreich gibt es vergleichsweise kein einziges. Neben einem Besuch des berühmten Man Mo-Tempels in der Hollywood Road empfehlen wir einen Ausflug in der Dämmerung, auf den Victoria Peak zum Aussichtsturm. Als im 19. Jahrhundert die Malaria in Hongkong gras­sier­te, war der Victoria Peak bevorzugtes Wohn­gebiet der Kolonialherren. Heute erreichen die Grundstückspreise am Peak astronomische Wer­te; je weiter man nach oben kommt, desto höher werden sie, sodass sich dort die reichsten Bewohner Hongkongs angesiedelt ha­ben.
Übrigens: Am bequemsten fliegen Sie derzeit über Helsinki nach Hong Kong – schon deshalb, weil die Abkürzung über den Nordpol fast zwei Stunden Zeit spart. Wir haben die Finnair natürlich für Sie getestet und können nur Gutes über den Flug berichten.
www.finnair.com

1The Luxe Manor

Gutes Design kann nicht nur originell, sondern auch ziemlich geschmackvoll sein.

Das von außen unscheinbar wirkende Ho­tel The Luxe Manor im Stadtteil Kow­loon zeigt sich von innen als Feuerwerk an Krea­tivität. Nicht nur, dass es sieben verschieden und äußerst originell ge­staltete Themed Suites gibt – auch die etwas kleineren Zimmer sind sehr einfallsreich und praktisch eingerichtet. Und das ist auch dringend nötig, da es so gut wie keinen Ausblick gibt. Die wahre Genialität dieses Hotels zeigt sich jedoch in der Küche, wo der exzentrische Küchenchef Luigi Bonnelli ganz große Kochkunst zelebriert. Das Restaurant trägt zu Recht den Titel Gastronomy Extra Ordinaire.
Von COVER 2012 getestet
www.theluxemanor.com

2Mandarin Oriental Hongkong

Jeder kennt es, nur wenige waren dort. Wer in Hongkong stilgerecht wohnen möchte, kommt jedoch nicht am besten Hotel der Stadt vorbei.

Schon mal was vom Mandarin Oriental Ho­­tel in Hongkong gehört? Bestimmt. Jährlich werden weltweit rund ein Dutzend Rankings zum Thema „Bestes Hotel der Welt“ veröffentlicht; dieses legendäre Hotel ist seit jeher unter den ersten drei gelistet und feiert heuer seinen 50. Geburtstag. Seit einem halben Jahrhundert ist das Haus die Nummer eins in Hongkong – und wird es wohl noch lange bleiben. Die phantastische Lage im Stadtteil Central mit Blick auf den Victoria Harbour ist ebenso einzigartig wie der italienische Concierge, der alles (wirklich alles) weiß und jeden Gast bestens informiert. Die 430 eleganten Zimmer und Suiten zählen zu den ge­räu­migsten der Stadt und bieten einen Blick auf die Skyline oder den Hafen. Gäste finden hier gleich zehn Restaurants und Bars, darunter das mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnete Pierre und die Mandarin Grill+Bar mit einem Stern. Eine Atmosphäre wie in einem exklusiven Londoner Club bietet The Chinnery, Cocktails und Live-Jazz gibt’s in der Captain’s Bar. In den großzügigen Spa- und Freizeitein­richtun­gen kann man den Trubel der Stadt genauso hinter sich lassen wie im rund um die Uhr geöffneten Fitness-Center. Ein überdachtes Sportschwimmbecken ist im Mandarin Oriental ebenso selbstverständlich wie Kosme­tik­behandlungen, der Mandarin Barber-Her­ren­friseur oder der legendäre Schuhputzer. Doch den größten Unterschied macht das Service aus. Hier bekommen Sie auf jeden Wunsch die passsende Antwort – so und nicht anders stellen wir uns ein Luxushotel vor.
Von COVER 2012 getestet
www.mandarinoriental.de/hongkong

3The Landmark Hongkong

Mandarin Oriental zeigt mit dem Landmark, dass es neben einem klassischen Luxushotel auch die Kunst beherrscht, ein modernes Designhotel zu betreiben.

Unweit der mondänen Mutter Man­da­rin Oriental hat die Tochter, das moderne Ci­ty­hotel The Landmark eröffnet. Weniger luxuriös, aber dennoch schick und mit Augen­merk auf eine designorientierte Klientel präsentiert sich The Landmark als Designhotel erster Güte. Leider waren auch hier Architekten am Werk, die keine Ahnung von den Bedürf­nissen weiblicher Gäste haben: Nur eine Glastür trennt das WC vom restlichen Bad. Auch ist The Landmark nicht so still und beschaulich gelegen wie das klassische Manda­rin Oriental und hat dementsprechend auch keinen so tollen Ausblick. Die Küche allerdings entschädigt den Gast dafür, was die Architekten verbrochen haben: Das Restaurant Amber, in dem Küchenchef Rich­ard Ekkebus werkt, hat es als einziges im Groß­raum China auf die von San Pellegrino herausgegebene „50 Best Restaurants of the World“-Liste geschafft. Daüber hinaus wird von 8. bis 10. April Da­vid Thompson, der als erster mit einem Thai-Restaurant (Nahm in London) einen Michelin-Stern erkocht hat, im Land­mark sein Können demonstrieren. Wenn Sie also im April nichts Besseres vorhaben, fliegen Sie zum Essen nach Hongkong!
Von COVER 2012 getestet
www.mandarinoriental.de/landmark

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